Panama Papers – ( K ) ein wirklich neuer Skandal ?
Der Süddeutschen Zeitung und den Investigativ-Journalisten sind mit ihren Recherchen ein großer Erfolg und ein Schlag gegen die Geldmafia mit deren zahllosen Briefkastenfirmen gelungen. Gratulation!
Neu sind Briefkastenfirmen in Panama oder den zahlreichen Offshore-Ländern indes nicht. Seit Jahrzehnten gibt es diese (Un-) Rechtskonstrukte, mit denen die Reichen und Mächtigen dieser Welt ihre Vermögenswerte dem Zugriff der Finanzämter entziehen und ihre wahren Reichtümer verschleiern. Dieser Umstand ist allen politisch Verantwortlichen seit jeher bekannt. Doch geändert hat sich an diesem Unrechtssystem nichts. Ein Blick auf die veröffentlichten Namenslisten zeigt, weshalb niemand bislang wirklich etwas gegen Briefkastenfirmen unternommen hat.
Briefkastenfirmen in Panama oder anderen Offshore-Ländern dienen aber nicht nur der Steuerhinterziehung oder Geldwäsche sondern auch der Verschleierung von Korruptionszahlungen im großen Stil. Ich war über 40 Jahre Kriminalbeamter und davon mehr als 35 Jahre im LKA Niedersachsen für die Bekämpfung von Wirtschaftskriminalität und Korruption zuständig. Aus dieser langjährigen Erfahrung heraus kann ich sagen, dass in vielen Korruptionsverfahren Briefkastenfirmen eine wesentliche Rolle spielen, um Schwarzgeld zu generieren bzw. Schmiergeldzahlungen über Strohleute an die eigentlichen Empfänger weiterzuleiten.
Der Skandal um die Panama-Papers zeigt aber auch, wie wichtig Whistleblowing zur Aufdeckung gemeinschädlicher Verbrechen wie Wirtschaftskriminalität und Korruption ist. Das „Datenleck“ bei Mossack Fonseca ist nur dadurch ermöglicht worden, weil es jemanden gab, der seine internen Kenntnisse über die schmutzigen Geldflüsse nicht für sich behalten wollte. Und dieser Jemand käme einem Selbstmörder gleich, hätte er diese Insiderinformationen unter Nennung seines Namens offenbart.
Wolfgang Lindner